zip-fm 17. Februar 2004

ID 6168
 
Inhalt:

1:30 Autonomes Zentrum KTS in Freiburg gekündigt, bundesweite Demo am 27.März

7:30 Castortransport Rossendorf > Ahaus für März geplant

19:00 Porträt von Mariano Rajoy, der im März wohl zum spanischen Ministerpräsidenten gewählt wird
Audio
30:07 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 17.02.2004 / 09:39

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 17.02.2004
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm. Drei Themen stehen heute auf unserem Programm:


In Freiburg hat die Saison der Open-Air-Konzerte begonnen, mitten in der betulichen Altstadt spielen seit einigen Tagen Punk-Rock-Bands zum Tanz auf, vergangenen Samstag kamen 800 Leute – schreibt die Lokalzeitung, und die wirds ja wissen.

Ein Karnevalsumzug ist im westfälischen Ahaus geplant – Anlaß: der für März geplante Castortransport.
Und zum Schluß unsrer Sendung ein Blick nach Spanien.

Ein Porträt von Mariano Rajoy, der im März wohl zum spanischen Ministerpräsidenten gewählt wird.


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Beginnen wir mit einem Blick nach Freiburg- das mit den Konzerten in der Innenstadt ist tatsächlich so- aber eben auch nur die Hälfte der Geschichte, die andere ist weniger spaßig: In Freiburg gibt's die
KTS, ein autonomes Zentrum, in dem politische Veranstaltungen, Gruppentreffs und Konzerte stattfinden. Oder eher: zur Zeit gerade *nicht* stattfinden. Der Grund: die Deutsche Bahn AG als Eigentümerin des KTS-Gebäudes moniert, dass durch den Besuchsverkehr ihre Abläufe gestört seien und hat den Mietvertrag für das Gebäude gekündigt. Konkreter Vorwurf: durch zugeparkte Wege etwa könnten Lokführer nicht zu ihren Arbeitsplätzen kommen. Klar, ein Ärgernis für die Bahn, aber auch: ein altbekanntes. Die KTS hat schon mehrfach Lösungsvorschläge gemacht, die aber bislang alle seitens der Bahn abgelehnt wurden.

Die *Stadt* Freiburg nun ist Zwischenmieterin, das heißt: genaugenommen vermietet die Bahn ihren Ziegelsteinbau an die Stadt, die wiederum vermietet weiter an die KTS. In sofern kann in Sachen Kündigung – juristisch - auch nur die Stadtverwaltung gegenüber der Bahn aktiv werden. Die KTS und mit ihr ein mittlerweile enorm breites Bündnis quer durch alle gesellschaftlichen Freiburger Gruppen versucht natürlich, Druck auf die Stadt auszuüben, damit die auch erfolgreich verhandelt.

Einiges ist in den zurückliegenden Tagen nun auch schon in die Gänge gekommen, die Hauptforderung – KTS bleibt wie sie ist – ist freilich noch nicht erfüllt. Also erstmal weiter vielfältige Aktionen in Freiburgs Innenstadt, auch in den kommenden Wochen Punk-Konzerte und Feuertonnen zwischen Freiburgs Bächle und Gässle, Höhepunkt wird die bundesweite Demo am 27. März sein. Einzelheiten von Anna und Arthur vom atonomen Zentrum KTS im Gespräch mit Radio Dreyeckland.


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In den nächsten Wochen soll Atomschrott aus Sachsen ins westfälische Ahaus rollen. Der hochradioaktive Schrott stammt aus dem ehemaligen DDR-Atomforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Derzeit lagern die 18 Castorbehälter in einer sogenannten Transport-Bereitstellungshalle . Wegen der längeren Einsatzzeit im Reaktor weisen sie eine höhere Konzentration an radioaktivem Material als üblich auf.
Den Transport nach Ahaus hat der Freistaat Sachsen beantragt, eine endgültige Transportgenehmigung hat das Bundesamt für Strahlenschutz indes noch nicht erteilt. Offenbar wartet die Behörde noch eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster in der kommenden Woche ab, bei der es um die Rechtmäßigkeit von früher erteilter Einlagerungsgenehmigungen in Ahaus geht. »Nach dem Urteil ist aber sehr schnell mit einer Genehmigung zu rechnen«, erklärten Bürgerinitiativen aus dem Münsterland.
Das Aktionsbündnis »Castor-Stopp Dresden« hat »massive Proteste« gegen den Transport angekündigt. Begründung: Die Halle in Rossendorf erfülle dieselben Anforderungen wie das Zwischenlager in Ahaus. Geplant sei »friedliche, aber energische und harte« Gegenwehr, die auch eine Blockade der Transportstrecke einschließen könne. Im Münsterland sind die Widerstandsaktionen unterdessen bereits angelaufen. Nach einer ersten Demonstration Anfang Februar wollen die Atomgegner am Sonntag beim 111. Sonntagsspaziergang in Ahaus gegen den Castortransport protestieren. Geplant ist ein bunter Karnevalsumzug durch die Innenstadt. Einzelheiten erfuhr Bermudafunk Mannheim im Gespräch mit Andreas Eckert, er ist Sprecher des „Aktionsbündnis Castorstopp Dresden“.


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Am 14. März werden in Spanien Parlamentswahlen stattfinden. Einen neuen Ministerpräsidenten wird's geben, und dennoch: Überraschungen sind wohl kaum zu erwarten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die derzeitige Regierungspartei PP wieder gewählt, eher stellt sich die Frage, ob mit absoluter oder nur einfacher Mehrheit. Die Wüste Welle aus Tübingen macht sich in unserem dritten und letzten Beitrag heute ausführliche Gedanken hierzu.


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Soweit zip-fm für heute. In unserem ersten Beitrag gings um die KTS in Freiburg, Infos insbesondere zu der bundesweiten Demo am 27. März gibt's unter www.kts-freiburg.org sowie bei indymedia. Dort auch Infos zum genannten Castortransport. Und: Nachlesen und -hören könnt ihr all das auf *unsrer* Webseite: www.zip-fm.de – Schön' Tag noch!